12. Februar 2011 Wir hatten uns eine halbe Woche frei genommen, und ließen uns in die Schweiz rollen. Übrigens eisenhart, wenn ich frei mache, ist das Restaurant geschlossen. Also Schweiz, wichtig für jeden: Mit Kreditkarte läuft nur etwas, wenn man die Pin-Nummer weiß. Ich habe mir noch nie ein Zahl merken können, aber man hat ja eine tüchtige Frau. Jedenfalls auf das ganz Feine hatten wir keine Lust. Frau wetterte, guck dir mal die Fotos an in dem Führer “Grande Table de Suisse” an? In der Tat all die tollen Kollegen mit nachgewiesener Superküche kochten fast alle das gleiche, jedenfalls sah das auf den Fotos so aus. Ich kam schwer ins Grübeln, sind die Schweizer jetzt auch verrückt geworden, überall Caramelspiralen, Zuckerfäden, alle Farben, Chips und Schäume, dass dem gequälten Auge schlecht wird.
Ich kam schwer ins Grübeln, denn bei vielen dieser phantastischen Kollegen habe ich schon mit Hochgenuss gegessen und musste nie einen Teller von überflüssigem Zierrat leeräumen.
Dann fiel der Groschen: Die Fotos all dieser Kollegen sind von ein und dem selben Foodstylisten fotografiert. Kann gar nicht anders sein. Jedenfalls empfinde ich das als keine gute Idee. “Dies Foto lügt!”, das könnte man sehr häufig als Bildtitel verwenden. Bildern kann man heutzutage nicht mehr viel glauben. Vor diesem Hintergrund kann man durchaus sagen, dass viele Kollegen viel natürlicher und ehrlicher Kochen als so manche Gazettenfoto vorspeigelt.
Ich für meinen Teil, siehe Rubrik “Speisekarte” mache meine Fotos mittlerweile mit dem iPhone am Ausgabepass. Klar, sie könnten schöner sein, aber Authentizität ist mir lieber als Perfektion.,
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